Platonisch – oder schon emotional untreu?
Häufig bewegt sich eine tiefe platonischen Freundschaft in Richtung einer emotional untreuen Bindung beim Verlangen nach Mehr und bei umfassender Geheimniskrämerei:
- Emotionale Untreue beginnt, wenn jemand seine emotionale Energie von seinem Partner auf jemand Anderen umleitet. Sprich: Du platzierst den wesentlichen Teil deiner Aufmerksamkeit und deiner Bemühungen auf einen neuen Menschen – statt auf den Partner.
- Das geschieht ganz explizit, wenn Du jemand anderem tiefe Wünsche, Sehnsucht, Gefühle oder Liebe ausdrückst – statt auf den Partner
Gut ist in so einer Situation, den Partner offen mit deinen Wahrnehmungen zu konfrontieren und um Klärung zu bitten. Ist diese nicht möglich, hilft es, dass Du dich einem Dritten anvertraust – oder dem Psycho- oder Paartherapeut.
Hinweis: Verhält sich Dein Partner emotional untreu, ist das ein Zeichen, dass etwas nicht stimmt in Eurer Beziehung. Aber sie bedeutet nicht das Ende Eurer Beziehung. Ihr solltet Euch professionelle Hilfe wie zum Beispiel eine Paartherapie suchen, um das klären. Und die gute Nachricht ist: weil sich ja (noch) kein Fremdgehen, also eine sexuelle Außenbeziehung, besteht, gelingt es oft leichter und schneller, die Beziehung zu retten und auf neue Beine zu stellen.
Grenzwertige Situationen in der platonischen Freundschaft
Situationen, die platonische Freundschaften als grenzwertig erscheinen lassen:
Die primäre Beziehung übersteigende emotionale Intimität. Wenn eine Person mehr emotionale Unterstützung, Verständnis oder Intimität mit einer platonischen Freundin teilt als mit ihrer “primären” Partnerin, führt dies zu Unsicherheit, Verlustangst und Eifersucht.
Geheimhaltung gegenüber dem Partner: Auch wenn Treffen, Gespräche oder Details der Freundschaft vor dem romantischen Partner verschwiegen werden, fördert dies Misstrauen.
Zeit und Priorität: Wenn erhebliche Zeit und Energie in die platonische Freundschaft investiert wird, und das auf Kosten der Zeit mit dem Partner geht.
Physische Nähe und Zärtlichkeiten: Auch wenn sie Ausdruck freundschaftlicher Gefühle sind, können gewisse Formen der körperlichen Nähe von außen als mehr als platonisch interpretiert werden und Unbehagen beim Partner verursachen. Dazu zählen:
- häufiges und langes Umarmen
- Mehr also kurze Küsse auf die Wange
- Händchenhalten.
Gemeinsame Aktivitäten wie Freizeitsport, Reisen, Baden, Tanzen oder die neueste Netflix-Serie anschauen.
Diese Aktivitäten sind nicht automatisch grenzwertig und können Teil einer gesunden Freundschaft sein. Finden sie beispielsweise zusammen mit anderen in einer größeren Gruppe statt, werden sie nur selten zu Konflikten führen. Aber selbst wenn das nicht der Fall ist: In vielen Fällen sind auch gemeinsame Reisen oder sportliche Aktivitäten zwischen platonischen Freund:innen völlig unproblematisch und eine Bereicherung für beide Seiten. Die Schlüsselaspekte sind Respekt für die bestehende Beziehung, Offenheit und Ehrlichkeit in der Kommunikation und die Beachtung der in der Beziehung vereinbarten und der sonst üblichen Grenzen wie zum Beispiel die Anmietung getrennter Zimmer bei Reisen.
Das kannst du mitnehmen
Achte auf emotionale Energie: Wenn du mehr emotionale Intimität oder Wünsche mit einem anderen Menschen teilst als mit deinem Partner, kann das als emotionale Untreue wahrgenommen werden.
Offenheit und Kommunikation: Sprich offen mit deinem Partner, wenn du merkst, dass die Grenze zwischen platonischer Freundschaft und emotionaler Nähe verschwimmt. Transparenz ist entscheidend.
Respektiere Grenzen: Sei achtsam bei körperlicher Nähe und gemeinsamen Aktivitäten – sie sollten die bestehenden Grenzen deiner Beziehung nicht überschreiten.


