Leistungen meiner Praxis
Paartherapie ist die wirksamste Therapiemethode, wenn es wirklich kracht zwischen Euch, wenn ihr seit Jahren um eine Lösung für den immergleichen Konflikt ringt oder eine Trennung schon im Raum steht.
Eine Paartherapie auf der Basis einer anerkannten psychotherapeutischen Methode ist zugleich die einzige Behandlung für Paare in der Krise, deren Nutzen eindeutig wissenschaftlich bewiesen ist.
Dieser Nutzen bezieht sich sowohl auf den kurzfristigen Therapieerfolg als auch auf das längerfristige Fortbestehen der Beziehung.
Paartherapie und wie sie abläuft
Phasen. Eine erfolgreiche Paartherapie, egal welche Methode der Therapeut anwendet, durchläuft (fast) immer drei Phasen. In meiner Praxis sehen diese, basierend auf den Prinzipien der emotionsfokussierten Paartherapie, so aus:
Phase 1: Diagnostik und Deeskalation
Hier lernen sich Therapeut und Klientenpaar kennen. Gesprächsthemen in der ersten Phase der Paartherapie sind:
- Eure “Themen” und Eure aktuellen Konflikte. – Eure Therapieziele für die Paartherapie – manchmal unterscheiden die sich zwischen den Partnern. Dann heißt es, sich auf Prioritäten zu verständigen.
- Eure Bindungsbedürfnisse und Eure Verletzlichkeit in den Blick zu rücken.
- Die bisherigen Bindungserfahrungen beginnend mit dem Elternhaus individuell in den Blick zu nehmen. Dies geschieht in je einem Einzelterminen für jeden Partner.
- Die “Trigger” zu erkennen, die jede:n von Euch auf die Palme bringen und Gespräche eskalieren lassen.
- Die auf den Trigger folgenden unreflektierten emotionalen Reaktionen zu verstehen – quasi automatische Reaktionen auf den Trigger, meist in Form von Verteidigung, Rückzug oder Angriff.
- Das negative Interaktionsmuster aus Trigger und Reaktion (“Teufelskreis”) als Euren Gegner betrachten
- Die Sicherheit zwischen Euch wieder aufzubauen, Einzuüben aus dem Teufelskreis wieder herauszukommen und Eskalationen zu stoppen.
Phase 2: Neuaufbau der emotionalen Verbundenheit
In der zweiten Phase gelingt es
- Emotionale Bedürfnisse (neu) ausdrücken. Dazu gehört, sich verletzlich zu zeigen („Ich brauche dich“ statt „Du machst nie…“).
- Akzeptanz lernen und fördern (auf den Partner hören, seine Worte annehmen, empathisch reagieren).
- Ein zentraler Punkt ist oft, Verantwortung für verursachte Bindungsverletzungen und missbrauchtes Vertrauen zu übernehmen – und den um Verzeihung zu bitten.
- Neue, sichere Gespräche führen – mit Nähe, Offenheit und responsivem Verhalten.
- Die Bindung zwischen den Partnern erneuern (Bonding).
Phase 3: Streitbeilegung und Stabilisierung
In der abschließenden Phase ist dann oft möglich,
- Alte große Streitthemen wie Sexualität, Wohnort, Geld oder Kinder ja/nein neu zu verhandeln und die Kraft zu finden für Lösungen, die nachhaltig funktionieren und Niemanden als Verlierer zurücklassen
- die früher selbstverständliche und jetzt wiedergefundene emotionale Verbindung im Alltag aufrechtzuerhalten.
Paartherapie, Paarcoaching und Paarberatung im Vergleich
Ja: Paarcoaching und Paarberatung sind die populären Alternativen zur Paartherapie. Sie verwenden zentrale Elemente aus der Paartherapie, wie die Herausarbeitung der verschiedenen Konfliktebenen in der Beziehung sowie die Verbesserung der Kommunikation. Aber sie unterscheiden sich von der Paartherapie dadurch, dass…
- tendenziell das Paar und weniger der Paartherapeut die Themen und die Richtung der gemeinsamen Arbeit bestimmen.
- Das ist vorteilhaft, wenn das Paar bei einer einzelnen Herausforderung nicht weiterkommt, aber ansonsten keine größeren Konflikte hat.
- Es ist nachteilig, wenn die Probleme tiefer sitzen – zum Beispiel Folge früherer Traumata sind, die der/die Betroffene aber nicht mit den aktuellen Problemen in Verbindung bringt.
- frühere Beziehungserfahrungen in der Herkunftsfamilie und den vorhergehenden romantischen Beziehungen weniger in den Blick genommen werden.
Die Paarberatung (auch Eheberatung genannt, englisch Couples Counselling bzw. Marriage Counselling) fokussiert auf die Klärung aktueller Probleme in der Beziehung, beispielsweise bei der Kindererziehung, der Sexualität oder der Kommunikation. Sie eignet sich für Paare, die konkrete Probleme klären wollen und eine bessere Kommunikation erlernen möchten – aber ihre Beziehung nicht grundsätzlich in Frage stellen.
- Arbeitsweise: Die Paarberatung arbeitet gegenwartsorientiert und strukturiert. Der Paarberater unterstützt das Paar bei der Auflösung und Überwindung von Konfliktmustern, der Einübung einer besseren Kommunikation sowie der Umsetzung weiterer Veränderungen.
- In der Praxis bleibt es aber kaum jemals bei der Beratung. Die Mehrzahl der “Paarberater” setzt auch fundierte psychotherapeutische Techniken aus der Paartherapie ein z.B. zum Kommunikationstraining oder zur Konfliktbewältigung.
- Fazit: Paarberatung kann wirksam sein, wenn fundierte Methoden genutzt werden — als Label ist „Paarberatung“ aber nicht evidenz gesichert.
Paarcoaching ist als Konzept noch diffuser als Paarberatung — es stammt aus dem Bereich Life-Coaching und Persönlichkeitsentwicklung und weniger aus der Psychotherapie.
- Oft werden im Coaching Elemente aus Kommunikationstraining, Konfliktmanagement und Motivation genutzt — das kann wirksam sein, wird aber selten isoliert evaluiert.
- Ihre Wirksamkeit hängt stark von der Qualität, Erfahrung und Methodik des Coaches ab. Fazit: Für „Paarcoaching“ gibt es keine gesicherte wissenschaftliche Evidenz im strengen Sinn. Es ist also keine evidenzbasierte Methode im psychotherapeutischen Kontext, sondern eher ein beratendes Unterstützungsformat.
Das Paarcoaching zielt auf die Stabilisierung der Partnerschaft, den besseren Umgang mit Konflikten wie zum Beispiel unterschiedlicher Lebensziele und die persönliche Weiterentwicklung der Partner ab. Alternativ kann auch der Aufbau von die Beziehung stärkenden Ritualen und die Stärkung der Kommunikationskompetenz im Vordergrund stehen.
| Methode | Wirksamkeit wissenschaftlich belegt? | Evidenzlage |
| Paartherapie, insbesondere als Emotionsfokussierte Paartherapie und integrative Verhaltens-Paartherapie | Ja | Gut untersucht, Wirksamkeit eindeutig bewiesen und höher als bei Einzel-Psychotherapie |
| Paarberatung | Bedingt | Wirksam nur bei Nutzung fundierter Methoden, sonst fraglich |
| Paarcoaching | Nein | Kaum kontrollierte Studien, Nachweis der Wirksamkeit steht aus |
Sexualmedizinische Therapie / Sexualtherapie
Eine weitere Alternative oder Ergänzung zur Paartherapie ist die Beratung bei einer Sexualtherapeutin bzw. einem Sexualmediziner. Üblicherweise erwerben Fachärzte die offizielle ärztliche Zusatzbezeichnung Sexualmedizin und Psychologen können eine Zusatzqualifikation “Sexualtherapie” erwerben, die über psychotherapeutischen Fachgesellschaften geregelt ist.
Leider ist die Zahl der entsprechend spezialisierten Fachärzte und Psychologinnen sehr gering: die Schätzungen der entsprechenden Fachgesellschaften wie der DGSMTW gehen von nur 200–300 Ärzt:innen mit offiziell anerkannter Zusatzbezeichnung Sexualmedizin und rund 1000 Psycholog:innen mit anerkannter sexualtherapeutischer Fortbildung aus.
Aufgrund dieser sehr knappen Plätze für eine sexualmedizinische Beratung und Therapie betragen die Wartezeiten oft über 1 Jahr. Ersatzweise decken deshalb viele Paartherapie-Praxen auch Sexualthemen ab. Im Bereich Paarcoaching mit vielen Heilpraktiker:innen als Anbieter ist die Kombination aus Paar- UND Sexualberatung sogar geradezu üblich.
Bitte bedenkt: Nur ein kleiner Teil (vielleicht 20–30 %) hat eine entsprechende anerkannte sexualmedizinische oder sexualtherapeutische Weiterbildung absolviert.
Weitere Details zu diesem Thema findet sich im Beitrag Sexualtherapie im Rahmen der Paartherapie.
Paartherapie in Augsburg
Manchmal braucht es nur einen ersten Schritt, um wieder zueinanderzufinden. Meldet euch gerne und wir schauen gemeinsam, wie ich euch unterstützen kann.
Besondere Formen der Paartherapie
Paartherapeutische Einzelberatung
Die Paartherapeutische Einzelberatung, auch bekannt als „Einzelberatung für Paartherapie„, bezeichnet den Fall, dass die Paartherapeutin mit einem einzelnen Partner arbeitet, anstatt mit beiden Partnern gemeinsam. Das sind die häufigen Anlässe für eine paartherapeutische Einzelberatung:
- Einer macht den Anfang. Eine Beziehung steckt in der Krise, aber nur einer der Partner ist bereit für eine Therapie.
- Klarheit über die eigenen Gefühle. Manchmal führen Konflikte oder Probleme in der Beziehung dazu, dass ein Partner sich isoliert oder zurückzieht. In solchen Fällen kann es hilfreich sein, individuell mit einem Therapeuten zu arbeiten, um die eigenen Gefühle, Bedürfnisse und Reaktionen zu verstehen und zu bewältigen.
- Persönliche Themen: Ein Partner hat individuelle Herausforderungen, die sich aber auf die Beziehung auswirken, wie zum Beispiel Angstzustände, Depressionen oder frühere Traumata. In solchen Fällen kann ergänzend zur Paartherapie oder -beratung eine individuelle Therapie notwendig sein, um diese Themen anzusprechen und zu bearbeiten (die, wenn sie psychische Störungen betrifft, auch von den Krankenkassen bezahlt wird).
Trennungsberatung
Eine Trennungsberatung ist eine Form der Unterstützung für Paare*, die sich entschieden haben, sich zu trennen oder scheiden zu lassen. Ziel der Trennungsberatung ist es, den Prozess der Trennung oder Scheidung so respektvoll, reibungslos und konstruktiv wie möglich zu gestalten. Das ist besonders wichtig, wenn die Beziehung als Elternbeziehung aufgrund gemeinsamer Kinder fortbestehen wird.
*der Begriff “Trennungsberatung” ist nicht klar definiert. Viele Autoren verstehen darunter auch die Beratung von Einzelpersonen in einer Trennungssituation.
Verwandt, aber nicht identisch mit der Trennungsberatung ist die Trennungsmediation. Die Trennungsmediation ist ein strukturierter Prozess mit einem klaren Ziel, nämlich der Regelung möglichst aller Fragen, die sich aus der Trennung ergeben. Die Trennungsmediation besteht aus mehreren Sitzungen. Die Ergebnisse werden immer schriftlich festgehalten. Letzteres ist auch der wichtigste Unterschied zur Trennungsberatung, deren Ergebnisse sich oft nur ganz grob auf einem Flipchart wiederfinden.
Der Vorteil, welche die Trennungsmediation bietet, liegt auf der Hand: es kommen, wenn die Kontrahenten zusammenarbeiten, rechtssichere Vereinbarungen heraus. Diese lassen sich dann mit wenig Aufwand (und Kosten) zu einem Trennungsvertrag zusammenfügen. Das erfordert natürlich präzises Fachwissen – weshalb viele Mediatoren Anwälte sind.
Aber auch viele Paarberater und andere Arten von Psychotherapeuten haben sich zum Mediator qualifizieren lassen. Das ist eine ideale Kombinatione: Eine Trennungsberaterin, die auch als Mediatorin qualifiziert ist, kann ganzheitlich beraten und den Partnern dabei helfen, sowohl ihre rechtlichen und finanziellen Angelegenheiten zu regeln als auch eine emotionalen Basis für die Nach-Trennungs-Beziehung aufzubauen. Das gibt es aber nicht so oft. Die Alternative ist deshalb, die Trennungsmediation durch eine Anwältin mit einer Trennungsberatung durch den Paartherapeuten zu kombinieren.
| Trennungsberatung | Trennungsmediation | Anwälte und Gerichtsverfahren | |
| Stärke | Ganzheitliche Bearbeitung der Trennung, Finden neuer Lebenswege | Präzise Vereinbarungen, Rechtssicherheit für alle Beteiligten | Kein direkter Kontakt mit dem Ex-Partner. |
| Schwäche | Keine rechtssicheren Vereinbarungen. Alleine nicht ausreichend. | Die emotionale Bewältigung der Trennung bleibt außen vor | Hohe Kosten. Lange Verfahrensdauer. Richterliche Verfügungen funktionieren oft schlecht. |
Emotionale Unterstützung: Eine Trennung oder Scheidung sind emotional extrem belastend. Ein Trennungsberater bietet den Ex-Partnern eine geschützte Umgebung, ihre Gefühle zu artikulieren und zu verarbeiten und mit dem Hass, der Trauer und dem Verlustgefühl umzugehen, die mit der Trennung einhergehen.
Kommunikation verbessern: Eine effektive Kommunikation ist entscheidend, um eine Trennung oder Scheidung erfolgreich zu bewältigen. Der Trennungsberater kann den Partnern dabei helfen, “fair zu streiten” und konstruktive Wege zu finden, miteinander in Verbindung zu bleiben.
Was muss geregelt werden?
Aushandeln von Vereinbarungen:
Das Hauptthema der Trennungsberatung ist die Lösung von praktischen, rechtlichen und emotionalen Fragen im Rahmen der Trennung oder Scheidung. Konkret müssen die Partner etliche Papiere aufsetzen, um die Trennung oder Scheidung zu regeln. Im Zentrum stehen die Aufteilung von Vermögen und Schulden, die Festlegung der Sorgerechts- und Umgangsregelungen für Kinder sowie die Aufteilung der Rentenansprüche.
Konkret sind im Fall einer Trennung mit gemeinsamen Kindern zu regeln:
- Wer wohnt wo?
- Wird das Sorgerecht für die Kinder gemeinsam ausgeübt?
- Wie werden die Kinder künftig betreut? Soll der Lebensmittelpunkt bei einem Elternteil sein, oder soll er z.B. im Wochentakt wechseln (“Wechselmodell”) oder sollen die Kinder immer in der gleichen Wohnung sein, sich die Elternteile aber in der Verantwortung dort abwechseln (“Nestmodell”)?
- Wie wird der Unterhalt geregelt, wie der Zugewinnausgleich und die Versorgungsansprüche?
- Wie wird der gemeinsame Hausrat und das Vermögen im gemeinsamen Besitz geteilt?
Buchtipp:
Nadja von Saldern
Glücklich getrennt
Ullstein Verlag
Abschiedsritual
Schafft Ihr es, euch um Guten zu trennen und alles Nötige schriftlich zu regeln, empfiehlt sich eine gemeinsame Abschlusssitzung. Jeder der Partner antwortet nacheinander auf die gleichen Fragen, die die Zeit der Beziehung in ihren Licht- und Schattenseite nochmals Revue passieren lassen. Die Therapeutin stellt zum Beispiel die folgenden zwei Schlüsselfragen:
- Wovon nehme ich mit Erleichterung Abschied?
- Was fällt mir schwer loszulassen und werde es vermissen?
Jeder der Partner hat Zeit nachzudenken und soviel zu sagen wie er will – der andere Partner sagt nichts und kommentiert nichts. Er hört nur aufmerksam zu. Am Ende stellt der Therapeut fest, dass die Trennung vollzogen ist und die (Ex-)Partner auseinandergehen können.
Sich die Hände zu geben und gegenseitig für ein oder zwei Minuten festzuhalten, kann ein gutes Abschiedsritual sein.
Paartherapie für gleichgeschlechtliche Paare
Mit Freude arbeite ich auch mit gleichgeschlechtlichen Paaren.
- Die Probleme und Herausforderungen, mit denen gleichgeschlechtliche Paare im Innenverhältnis, also in ihrer Beziehung konfrontiert sind, gleichen denen heterosexueller Paare.
- Hinzu kommen aber nicht selten zusätzliche Belastungen durch Diskriminierung und Homophobie.
Paartherapie für interkulturelle Paare
Ähnliches gilt für die Zusammenarbeit mit interkulturellen Paaren. Sie ist möglich, sie ist erfolgreich und sie wäre sehr häufig dringend notwendig – aber sie findet leider nur selten statt.
Warum ist das so?
An der Zahl der Konflikte in interkulturellen Ehen kann es nicht liegen, denn einerseits bleiben interkulturellen Paaren die “üblichen” Probleme in der Partnerschaft an keiner Stelle erspart, andererseits kommen noch viele weitere Herausforderungen hinzu:
- Sprachbarrieren führen zu Missverständnissen und Frustrationen
- Selbst die nonverbale Kommunikation ist erschwert, weil Sprechweisen und Gesten unterschiedlich interpretiert werden
- Ein Partner verspürt oft erheblichen Anpassungsdruck, die Kultur des anderen Partners annehmen zu müssen
- Herkunftsfamilien in ärmeren Regionen erwarten nicht selten, regelmäßig Geld geschickt zu bekommen – was die finanziellen Möglichkeiten hier in Deutschland zusätzlich einschränkt
- Rassismus und Fremdenfeindlichkeit können die Beziehung zusätzlich belasten
- Unterschiedliche Rollenerwartungen adressieren häufig die Aufgabenverteilung in Familie und Haushalt und damit die Rolle der Frau – insbesondere wenn einer der Partner einer anderen kulturellen Umfeld mit anderer Religion entstammt Dies beeinflusst unter anderem die Werte und Erwartungen bei der Erziehung der Kinder.
Eine häufige Konsequenz sind finanziell sehr enge Verhältnisse – und diese ein Grund, weshalb interkulturelle Paare auch nur selten eine Paarberatung oder Paartherapie beginnen.
Interkulturelle Paaren erhalten auf Anfrage vergünstigte Preise für die Paartherapie-Sitzungen. Auch können die Sitzungen in englischer Sprache durchgeführt werden.
Für was sollen wir uns entscheiden?
Wie gesagt: die Übergänge zwischen „Paartherapie“, „Paarberatung“ und „Paarcoaching“ sind fließend – und was der eine Therapeut unter “Eheberatung” versteht, ist für den anderen auf jeden Fall Paar- oder Ehetherapie.
Deshalb ist es tröstlich zu hören, dass es vielleicht gar nicht so wichtig ist, durch welche “Tür” Ihr zur richtigen Form der professionellen Hilfe für Eure Beziehungsprobleme kommt. Die Mehrzahl der Therapeut:innen ist in der Lage, aus ihrem Methodenkoffer flexibel Elemente aus „Paartherapie“, „Paarberatung“ und „Paarcoaching“ auszusuchen – je nach dem aktuellen Bedarf und je nach den Wünschen des Paares und der aktuell im Raum stehenden Herausforderung in der Partnerschaftskonflikte.
Was ist wichtiger – die Chemie oder die Methode?
Ja, die therapeutische Beziehung ist für den Erfolg einer Psychotherapie mindestens so wichtig wie die verwendeten Methoden – das haben viele Studien ergeben. Denn nur wenn die Empathie und das Vertrauen zwischen Euch und dem Therapeuten(paar) stimmt, stellen sich in akzeptabler Zeit die erhofften Fortschritte bei Euren Problemen ein. Last not least spielen bei der Wahl der Methode immer auch praktische Erwägungen mit hinein, wie zum Beispiel der zur Verfügung stehende zeitliche und finanzielle Rahmen.
Woran Paare erkennen, dass sie beim richtigen Paartherapeuten sind
Die therapeutische Allianz – also das Vertrauensverhältnis zwischen Paar und Therapeut:in – ist ein „Must have“ für den Erfolg in der Paartherapie. An diesen Anzeichen könnt Ihr erkennen, dass Ihr „richtig“ seid und eine tragfähige Allianz besteht:
1. Gefühl von Sicherheit und Akzeptanz
- Ihr fühlt Euch beide gesehen, respektiert und verstanden – auch in Eurer Unterschiedlichkeit.
- Eure Therapeutin bewertet oder verurteilt niemanden, sondern schafft einen Raum, in dem jeder von Euch seine Sicht zeigen darf.
- Es ist emotional sicher, auch bei heiklen und schwierigen Themen.
2. Allparteilichkeit
Der/die Therapeut:in steht nicht auf einer Seite, sondern hilft Euch, dass Ihr Euch gegenseitig versteht. Falls sich einer dennoch benachteiligt fühlt, kann er/sie das offen ansprechen.
3. Verständnis und Klarheit
Die Therapeutin/der Therapeut versteht die Dynamik Eurer Paarbeziehung gut und kann sie in Worte fassen – sodass Ihr Euch beide darin wiedererkennt („Ja, genau so ist es bei uns!“).
4. Spürbare Bewegung
- Auch wenn es anstrengend ist: Jede Sitzung führt zu neuen Einsichten oder Perspektiven, nicht nur zu Wiederholungen der alten Konflikte.
- Nach den Sitzungen entstehen Gefühl von Nähe, Hoffnung oder Versöhnung.
5. Transparenz und Zusammenarbeit
- Euer Therapeut erklärt Vorgehen und Zielrichtung nachvollziehbar.
- Fragen oder Zweifel sind willkommen, nicht störend.
- Entscheidungen über Themen, Ziele und Termine werden gemeinsam getroffen.
6. Realistische Hoffnung statt Heilsversprechen
- Eure Therapeutin verspricht keine schnellen Lösungen, aber vermittelt Zuversicht, dass Veränderung möglich ist. Ihr fühlt Euch dadurch ermutigt, und nicht vertröstet.
Paartherapie in Augsburg
Manchmal braucht es nur einen ersten Schritt, um wieder zueinanderzufinden. Meldet euch gerne und wir schauen gemeinsam, wie ich euch unterstützen kann.
Paartherapie bei psychischen Erkrankungen
So weit, so gut. Und trotzdem verschieben sich die Bedürfnisse und auch die Ressourcen durch praktisch jede chronisch bestehende psychische Erkrankung. Das bedeutet: Bringen sich psychisch Kranke in eine romantische Beziehung ein, wird diese durch ihre Erkrankung permanent herausgefordert. Das führt zu Enttäuschungen und Verletzungen – und dazu, dass psychisch Kranke oft verlassen werden. Weil der nicht-betroffene Partner erschöpft ist, oder voller Zorn ist, oder nur noch ein Gefühl hat: nicht mehr gesehen zu werden.
Auf der anderen Seite leben Hunderttausende Paare zufrieden und vielleicht auch glücklich zusammen, obwohl mindestens einer von ihnen psychisch krank ist. Da lohnt es sich zu schauen, was diese offenbar richtig machen. Und tatsächlich gibt es Chancen für eine Win-Win-Beziehung auch bei psychischer Erkrankung – wenn eben die Krankheit in ihren Auswirkungen erkannt und verstanden wird, ihren “Platz” in der Beziehung hat – aber diese aber nicht dominiert und der Raum bleibt für die zwei Menschen, die sich ihr Leben teilen wollen.
Das Stichwort heißt Resilienz – was im Einzelfall dazu gehört, erfahrt Ihr bei den Blogbeiträgen zu den einzelnen Krankheitsbildern.
Tatsachen und Tipps die für alle psychischen Erkrankungen gelten
Psychische Erkrankungen verändern die (wahrgenommenen) Bedürfnisse nach emotionaler Nähe und Offenheit, nach Unterstützung, Austausch und gemeinsamen Aktivitäten, nach Ruhe, Erholung und auch “Me-time” = Alleinsein. Hinzu kommt das Gefühl von Schuld, wenn die Erkrankung selbst verursacht wurde (z.B. bei Alkoholabhängigkeit) und das Gefühl von Scham, etwa wenn offensichtlich nutzlose Handlungen praktiziert werden (z.B. bei Zwangsstörungen). Auch Angst kann eine Rolle spielen, etwa die Angst, von der Partnerin verlassen zu werden.
Da hilft nur intensiver Austausch,
- was der psychisch kranke Partner aktuell braucht an Unterstützung, aber auch Rücksichtnahme und Toleranz
- Unter was der psychisch kranke Partner leidet
- was sich der nicht-betroffene Partner wünscht, um einen kühlen Kopf zu bewahren,
- Was der nicht-betroffene Partner an Grenzlinien braucht,um sich vor dem Burnout zu schützen
- Wie der psychisch kranke Partner braucht, damit er nicht die Augenhöhe zu seinem Partner verliert.
Der Nutzen von Paartherapie
Fast immer kann die Paartherapie sowohl dem psychisch kranken Partner als auch dem nicht-betroffenen Partner effektiv helfen – das haben verschiedene Studien mit zum Teil beeindruckenden Zahlen belegt.
In sehr vielen Fällen wird die Paartherapie deshalb zu einem besseren Funktionieren der Partnerschaft beitragen.
Häufig befindet sich der psychisch kranke Partner auch in der Einzeltherapie bei einem Psychiater oder einer Psychotherapeutin – hier ist es gut wichtig, dass die Therapeuten voneinander wissen und Hand in Hand arbeiten.
Überblick über die Möglichkeiten der Paartherapie bei psychischen Erkrankungen
Paartherapie bei Depression
Paartherapie bei bipolarer Störung
Paartherapie bei Angststörung
Paartherapie bei einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS)
Paartherapie bei Essstörung
Paartherapie bei Alkoholabhängigkeit oder anderer Suchterkrankung
Paartherapie bei ADHS und ADS
Paartherapie bei Persönlichkeitsstörungen
Persönlichkeitsstörungen sind übermäßige Ausprägungen von Charaktereigenschaften mit oft unflexiblen, starren und unzweckmäßigen Zügen. Persönlichkeitsstörungen sind sehr häufig, jeder 12. Erwachsene ist betroffen.
Viele Persönlichkeitsstörungen gibt es in einem Kontinuum zwischen kaum wahrnehmbar bis hin zu völlig antisozialen oder selbstschädigendem Verhalten. Deshalb ist es nicht leicht, allgemeine Ratschläge zu geben, wozu Persönlichkeitsstörungen in einer Beziehung führen.
In der Mehrzahl der Fälle gilt aber:
Persönlichkeitsstörungen führen fast immer zu Konflikten in der Partnerschaft:
- im gemeinsamen Haushalt (beim Geld, bei der Hygiene, bei den 222 Regeln über die täglich verhandelt wird),
- bei der Kindererziehung, wo Kinder oft stark unter der Unflexibilität des betroffenen Elternteil leidet
- im Freundeskreis
- und natürlich auch, wenn die Schlafzimmertür zugegangen ist, beim Sex.
Hier die Persönlichkeitsstörungen, die auf dieser Webseite besprochen werden:
Paartherapie bei paranoider Persönlichkeitsstörung
Paartherapie bei schizoider Persönlichkeitsstörung
Paartherapie bei dissozialer (antisozialer) Persönlichkeitsstörung
Paartherapie bei Borderline- Persönlichkeitsstörung
Paartherapie bei narzistischer Persönlichkeitsstörung
Paartherapie bei zwanghafter Persönlichkeitsstörung